Untersuchungen zeigen, dass die meisten Schweizer zumindest einmal in ihrem Leben schon an einem Glücksspiel teilgenommen haben. Männer spielen regelmässiger als Frauen und in ihrem Erwerbsleben häufiger als in ihrer Jugend oder im Ruhestand. Die Statistik beweist, dass der Glücksspielmarkt in der Schweiz für Anbieter interessante Chancen bietet:
Umsatz Lotterie und Wetten pro Jahr: | CHF 2,9 Mrd. |
Bruttospielertrag Schweizer Casinos pro Jahr: | CHF 639 Mio. |
Eintrittsgelder Schweizer Casinos pro Jahr: | CHF 2,5 Mio. |
Landbasierte Casinos | 21 |
Konzessionierte Online Casinos | 9, zwei weitere folgen demnächst |
Die beliebtesten Glücksspiele | Lotterien, Rubbellose, Tombolas, Tischspiele, Automaten und Sportwetten |
risikoreiches Verhalten | 3 % aller Spieler |
Gesperrte Spieler | 67.000 (70 Prozent davon freiwillig) |
Gesellschaftliche Kosten der Spielsucht pro Jahr: | CHF 545 Mio. |
Ziel des Schweizer Bundesrates war es, ein modernes Geldspielgesetz zu verabschieden. Einerseits wollte man damit den Geldspielmarkt in der Schweiz regulieren, andererseits sollten die Konsumenten ausreichend Schutz vorfinden. Gleichzeitig stellen die neuen Regelungen sicher, dass die Anbieter auch weiterhin einen Beitrag zum Gemeinwohl leisten. Das Geldspielgesetz vereint erstmals das Glücksspielgesetz und das Lotteriegesetz. Die Besitzer eine Konzession haben jetzt allerdings erstmalig die Möglichkeit auch Online-Glücksspiele anzubieten.
Voraussetzung dafür ist jedoch, dass sich der Unternehmenssitz in der Schweiz befindet. Ausländische Anbieter müssen Schweizer Staatsbürgern den Zugang verweigern, anderenfalls werden sie gesperrt. Das Geldspielgesetz sichert dem Staat Steuereinnahmen und Sozialabgaben. Kultur, Sport und AHV erhalten Beiträge von den Spielbanken. Ein Schwerpunkt im Geldspielgesetz Schweiz liegt in der Prävention der Spielsucht. Die Kantone sind aufgefordert sich hier verstärkt zu engagieren. Casinos und Lotterien müssen Betroffene nicht nur sperren, sondern auch in einem neuen zentralen Register erfassen.
In der Schweiz gibt es mit 21 Casinos eine hohe Dichte an Spielbanken. Darüber hinaus existieren 8.270 Verkaufsstellen für Lotterien. Historisch betrachtet gab es in der Schweiz seit dem Jahr 2012 zwei Gesetze, die Geldspiele geregelt haben. Mit einem Gegenvorschlag zur Volksinitiative „Für Geldspiele im Dienste des Gemeinwohls“ führte der Bundesrat diese beiden Gesetze zum neuen Geldspielgesetz Schweiz zusammen. Nun regelt dieses sowohl die Casinos als auch die Lotterien.
Das Geldspielgesetz führt zu einer Marktöffnung für Online-Geldspiele. Gleichzeitig achtete der Gesetzgeber darauf, jenen ausländischen Anbieter, die über keine Konzessionen verfügen, aus dem Schweizer Markt auszusperren. Seit dem Sommer 2019 sind daher in der Schweiz auch Online-Geldspiele möglich. Dabei achteten die Verantwortlichen darauf, dass auch in diesem Bereich die Massnahmen zum Spielerschutz Wirkung zeigen.
Seither dürfen die Casinos in der Schweiz auch Online Casinospiele anbieten. Diese Möglichkeit besteht auch für die beiden Landeslotterien. Swisslos und die Loterie Romande haben daher ebenfalls Online-Geldspiele in ihr Angebot mit aufgenommen. Im Gegenzug dazu sind ausländische Online Casino Anbieter in der Schweiz gesperrt und für Schweizer nicht mehr im Internet zugänglich.
Das Geldspielgesetz stärkt die Möglichkeiten der einzelnen Kantone beim Thema Prävention und Behandlung. Es verpflichtet sie Massnahmen zur Prävention zu setzen und Beratungen sowie Behandlungen für spielsüchtige Personen anzubieten. Eine eigene Abgabe für die Finanzierung dieser Aufgaben ist im Geldspielgesetz Schweiz jedoch nicht vorgesehen, denn der Bundesrat sah dafür keine Möglichkeit einer verfassungskonformen Umsetzung.
Suchtfachorganisationen fordern hingegen die Einführung einer Steuer auf die Einnahmen der Casinos, um Prävention und Behandlung finanzieren zu können. Die notwendigen Beträge sollten ihrer Meinung nach von jenen Beträgen abgezogen werden, die Casinos derzeit an die Krankenversicherungen abliefern. Schliesslich besteht diese Pflicht derzeit auch für Lotterien und Wetten.
Im Geldspielgesetz Schweiz ist der Jugendschutz umfassend geregelt. Die Altersbeschränkung für Casinospiele und für Online-Geldspiele sieht eine Altersbegrenzung von 18 Jahren vor. Wer also die Angebote nutzen möchte, muss zumindest volljährig sein. Etwas weniger restriktiv ist das Gesetz bei Lotterie-Spielen. Dort liegt das Mindestalter bei 16 Jahren.
Anbieter von sogenannten „automatisiert durchgeführten Lotterien“, werden verpflichtet eine Zugangskontrolle einzurichten. Darunter fällt beispielsweise die elektronische Lotterie mit Spielen wie elektronischen Rubbellosen oder Bingo. Im Sinne des Schutzes von Jugendlichen existiert im Geldspielgesetzt darüber hinaus auch ein Verbot für Werbung gegenüber Minderjährigen.
Die Oberaufsicht über den Vollzug des Geldspielgesetzes übt der Bund aus. Doch für die Umsetzung gibt das Geldspielgesetz Schweiz den Kantonen in vielen Bereichen freie Hand. Sie vollziehen das Bundesrecht. Damit die Aufgaben besser koordiniert und abgestimmt werden können, sieht die Verfassung ein Koordinationsorgan vor. Dieses setzt sich aus Vertretern zahlreicher Behörden zusammen.
Hier werden Massnahmen zur Umsetzung der im Gesetz vorgesehenen Vorgaben gegen die Spielsucht erarbeitet. Gemeinsam sorgen Kantone und Bund für die Erteilung von Spielbewilligungen und für eine effiziente Bekämpfung der illegalen Glücksspiele. Das Koordinationsorgan erstellt und veröffentlicht jährlich einen Bericht über seine Tätigkeit und sorgt damit für Transparenz. Hier laufen ebenfalls die Fäden in der Zusammenarbeit mit den in- und ausländischen Aufsichtsbehörden zusammen.
Grundsätzlich hat das Geldspielgesetz einige Lockerungen für die Schweizer Spiele gebracht. Sie profitieren vor allem von der Marktöffnung bei Online-Geldspielen.
Die langen Diskussionen rund um den Beschluss des Geldspielgesetzes verwundern nicht. Immerhin geht es um viel Geld. Casinos waren immer verpflichtet, zwischen 40 und 80 Prozent ihrer Gewinne gemeinnützigen Zwecken zugutekommen zu lassen. Davon haben nicht nur die Alters- und Hinterlassenenversicherung, sondern auch die Kantone. Doch die guten Zeiten sind vorbei. Noch vor fünf Jahren brachten die Casinos und Lotterien enorme Summen für gemeinnützige Zwecke auf:
Angesichts solcher Zahlen ist es verständlich, dass sich die Schweiz ein grosses Stück vom Kuchen sichern möchte.
Die Casinos in der Schweiz liefern jedes Jahr beträchtliche Summe für die Alters- und Hinterlassenenversicherung sowie für gemeinnützige Zwecke ab. Doch im Laufe der Jahre gingen die Abgaben zurück, weil gleichzeitig auch die Umsätze der Casinos zurückgingen. Nun liefert jedoch auch das Online-Gambling seinen Beitrag dazu ab und fängt damit die Rückgänge auf.
Das war zumindest die Intention des Gesetzgebers, der so ein weiteres finanzielles Loch stopfen wollte. Ob der Plan aufgeht, wird man wohl erst dann erkennen, wenn ein Grossteil der insgesamt 21 Spielbanken im Internet seine Dienste anbietet. Die Schweiz hat sich grundsätzlich dazu entschlossen ausländische Anbieter aus seinem Markt auszuschliessen.
Immerhin hätte man auch diese zur Zahlung von Abgaben, nach einer erteilten Konzession verpflichten können. Doch der Bundesrat war der Auffassung, dass man ausländische Online Anbieter nur schwer kontrollieren könne und entschied sich daher für das jetzt gültige Geldspielgesetz Schweiz. Dieses beinhaltet allerdings immer noch die Gefahr, dass zahlreiche Spieler die technischen Sperren umgehen und weiterhin bei legalen Anbietern im Ausland spielen.
Das Geldspielgesetz Schweiz hat den Casinos die Möglichkeit gegeben ihre Aktivitäten auszuweiten. Gleichzeitig sorgt die Sperre von ausländischen Anbietern im Internet dafür, dass Konkurrenz wegfällt. Kein Wunder also, dass die Spielbanken mit dem Geldspielgesetz zufrieden sind.
Spielerschutzorganisationen begrüssen die strengen Vorschriften, würden sich jedoch in einzelnen Bereichen weitere Verschärfungen wünschen. Vor allem kritisieren sie die fehlenden gesetzlichen Vorgaben hinsichtlich der Finanzierung der Prävention und Behandlung. Hier werden die Kantone ihrer Meinung nach allein gelassen.
Die Verlierer der gesetzlichen Regelungen sind eindeutig ausländische Online Anbieter. Ihnen ist nun der Zugang zum Schweizer Markt verwehrt. Dieser wurde zwar innerhalb der Schweiz liberalisiert, schottet sich jedoch gegenüber dem Ausland verstärkt ab.
Schweizer Spieler sehen das Geldspielgesetz mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Einerseits sorgt die Liberalisierung dafür, dass die Schweizer Spielbanken jetzt auch Online-Angebote bereithalten können. Andererseits ist ihnen der Zugang zu ausländischen Online-Casinos verwehrt. Diese werden direkt im Netz gesperrt.
Gleichzeitig hat der Gesetzgeber darauf geachtet, den Spielerschutz für die Schweiz auszubauen. Das hilft Betroffenen, die zukünftig in einer zentralen Spielerschutzdatei aufscheinen. So ist sichergestellt, dass sich niemand über eine Sperre hinwegsetzen kann. Problematisch ist weiterhin der Zugang zu bekannten ausländischen Plattformen. Diese sind zwar legal, das Spielen für Staatsbürger der Schweiz jedoch nicht. Das wird den einen oder anderen Spieler, der sich über die technischen Hürden hinwegsetzt, nicht freuen.